FSV erkämpft sich Ticket für Pokalhalbfinale
Das diese Partie nicht so deutlich ausfallen wird, wie der Heimsieg vor zwei Wochen war vorauszusehen. Die Ausfälle von den erfahrenen Spielerinnen Bianka Berger und Nadine Fröhlich lassen sich auch für den Tabellenersten der Westsachsenliga nur schwer kompensieren. Zusätzlich fehlte mit Linda Ulbricht arbeitsbedingt noch eine wichtige Alternative für die Verteidigung. Aber auch unter den Umständen zeigt sich, wie weit entwickelt eine Mannschaft ist und alle Spielerinnen ihre Chance bekommen sich anzubieten.
Mit dem Anpfiff zeigten die Gastgeberinnen sofort, dass sie keine Angst vor den Mitteldorferinnen haben und einen erbarmungslosen Fight für die Überaschung bieten wollen. In den ersten zehn Minuten beherrschte Callenberg das Geschehen und erspielte sich einige Torabschlüsse, welche für einen Treffer jedoch zu unpräzise abgeschlossen waren. Die Abwehr der rot-weissen wirkte desorientiert, sowie desorganisiert. Vor allem Katrin Kirsten, die durch eine Erkältung komplett neben sich stand und Luftprobleme hatte, ließ ihrer Gegnerin zu viele Räume.
Somit reagierten die Gäste bereits nach 13 Minuten mit dem ersten Wechsel. Im Anschluss wurde stabiler verteidigt, das eigene Angriffsspiel fand jedoch immer noch nicht statt, bis auf einige magere Fernschüsse. Im Vorwärtsgang agierte der FSV nicht als Team, der Ballführende wurde oft im Stich gelassen und durch die daraus entstehenden Fehlpässe in die Spitze verschwendeten alle Mannschaftsteile im Anschluss viel Kraft, um den Ball wieder zu erkämpfen. Zu dieser uneffektiven Spielweise kam dann auch noch Pech, als der Schiedsrichter einen klaren Neunmeter, nach Foul an Caroline Schäfer, nicht pfiff. Aber diese Aktion schien dennoch für einen „Hallo-Wach-Effekt“ zu sorgen.
Bis zur Pause erarbeiteten sich die Gäste drei hundertprozentige Chancen, die allerdings von Kristin Wolke, Caroline Schäfer und Sandra Ulbricht liegen gelassen wurden. Somit ging es mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Kabinen. Die Trainerin Christin Schilling versuchte in der Halbzeit ihre Schützlinge wachzurütteln und Möglichkeiten zu zeigen, wie man den kämpferisch starken Gegner bezwingen kann.
Dies schien zu fruchten und die Gäste hätten in den ersten zehn Minuten nach Wideranpfiff zwei Tore schießen müssen. Aber die Chancenauswertung war wie so oft in dieser Saison kläglich. Danach wurde es ganz bitter. Ausgerechnet den Führungsspielern Julia Kirsten und Sandra Schult unterlief ein fataler Abstimmungsfehler, wodurch sie sich an der Mittellinie selbst behinderten. Den frei gewordenen Ball führte die Callenbergerin schnell und sicher Richtung Diana Berisha und ließ ihr mit einem platzierten Schuss keine Chance zu parieren, 1:0 (53.Min.).
Das es nun doppelt schwer werden würde dieses Ergebnis zu drehen war allen bewusst. Aber auch der FSV kann kämpfen! Nur fünf Minuten später war Caroline Schäfer auf der rechten Außenbahn nicht zu stoppen und den gut getimten Pass ins Zentrum verwertete Kristin Wolke eiskalt, 1:1 (58. Min.). In der 62. Minute startete Julia Kirsten von der Mittellinie ein Solo bis zur Grundlinie und ihrem klugen Rückpass auf Caroline Schäfer folgte der Jubel zum 1:2. Nun war noch mehr Brisanz in der Partie und die Kontrahenten lieferten sich einen harten Schlagabtausch.
Vor allem die Callenbergerinnen schossen mit einigen in der Form nicht notwendigen Fouls ein wenig über das Ziel hinaus, auch wenn sicher nicht alle absichtlich waren. Die Gastgeber kämpften weiter aufopferungsvoll, konnten sich aber keine zwingenden Chancen mehr erspielen, da das konditionelle Plus auf Seiten des FSV lag. Für die endgültige Entscheidung sorgte dann erneut Caroline Schäfer, die einen Traumpass von Sandra Schult in den Rücken der Abwehr clever an der Keeperin vorbei schob, 1:3 (73. Min.). Die Callenbergerinnen versuchten nochmal alles, aber die rot-weissen schaukelten das Ergebnis sicher über die Runden.
Nach dem Abpfiff folgte dann ein faires shake hands zwischen den Teams. „Wir hatten heute einen sehr guten Gegner, der zurecht auf dem 2. Tabellenplatz der Kreisliga steht und uns über weite Strecken der Partie geärgert hat. Vor so einer kämpferisch starken Leistung ziehe ich den Hut! Dennoch ist der Einzug ins Pokalhalbfinale des Kreises Zwickau für meine Mädels verdient, da die klareren Chancen zu unseren Gunsten waren und wir durch viel Einsatz und Moral das Spiel drehen konnten.“ resümierte die Trainerin Christin Schilling das Geschehen, die es gleichzeitig als Warnschuss für ihr Team sah, dass es keinen Gegner zu unterschätzen gilt und weitere Erfolge kein Selbstläufer sind!
FSV: D. Berisha, S. Schult, K. Kirsten, J. Kirsten, J. Otto, C. Schäfer (2), K. Wolke (1), J. Unfried, S. Ulbricht